research & development

RESEARCH & DEVELOPMENT

Fettleber ist eine Erkrankung, die durch eine übermäßige Akkumulation von Fetten in Leberzellen gekennzeichnet ist. Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) entsteht durch übermäßige Nahrungsaufnahme und Bewegungsmangel. Die fortschreitende Fettlebererkrankung kann dann zu Entzündungen der Leber führen, der sogenannten Steatohepatitis (NASH), welche sich später zu Leberzirrhose, Leberversagen und Leberkrebs entwickeln kann. Steatohepatitis geht meistens mit Diabetes und Adipositas einher.
Die gegenwärtigen Behandlungsmethoden der Fettleber und Steatohepatitis umfassen eine Diät, verstärkte Bewegung und blutzuckersenkende Medikamente. Die letzte Option ist dann die Lebertransplantation. Gegenwärtig gibt es keine etablierten spezifischen pharmakologischen Behandlungsmethoden für die nicht-alkoholische Fettleber.

Adipositas oder auch Fettleibigkeit ist eine Erkrankung, die durch eine übermäßige Vermehrung des Köperfetts gekennzeichnet ist. Patienten mit einem Body Mass Index von größer 30 werden als fettleibig bezeichnet. Mehr als 10% aller Erwachsenen weltweit leiden unter Adipositas und in einigen Ländern sogar bis zu 40%. Die Erkrankung entwickelt sich meist durch übermäßige und falsche Ernährung und zu geringe Bewegung. Einige jüngere Studien haben aber auch Genmutationen identifiziert, die das Risiko für Adipositas erhöhen. Adipositas erhöht außerdem das Risiko für viele Zivilisationskrankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes, koronare Gefäßerkrankungen und Schlaganfall, aber auch Osteoarthritis, Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftsprobleme und viele andere Erkrankungen.
Bislang ist die häufigste Behandlungsmethode die drastische Verringerung der Nahrungsaufnahme durch energiereduzierte Diät kombiniert mit verstärkter körperlicher Bewegung. Es gibt nur einige wenige pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten, die aber nur einen moderaten Erfolg und signifikante Nebenwirkungen haben. Die einzige effektive Behandlungsform bisher ist die operative Magenverkleinerung.

Diabetes mellitus oder auch Zuckerkrankheit ist eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die alle durch eine Hyperglykämie gekennzeichnet sind. Dabei kann die Hyperglykämie durch eine Störung der Insulinproduktion (Insulinmangel), der Insulinwirkung (Insulinresistenz) oder auch beidem verursacht werden. Infolge des Diabetes kann es dann zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen, die zur Schädigungen vieler Organe führen können, insbesondere der Nieren, Augen, Nerven und Blutgefäße.
In den USA sind ca. 16 Mio. Menschen an Diabetes erkrankt und jedes Jahr kommen weitere 800.000 Fälle hinzu. Diabetes ist die häufigste Ursache für schwere Nierenschädigungen, Erblindung bei Patienten unter 55 Jahren und nicht-unfallbedingten Beinamputationen in den USA. Die gegenwärtigen Behandlungsmethoden konzentrieren sich auf die Normalisierung des Blutzuckers durch eine Diät, verstärkte Bewegung und verschiedene pharmakologische Therapien wie Insulingabe oder Medikamente zur Insulinsensibilisierung, Stimulation der Insulinfreisetzung oder Hemmung der Glucagonfreisetzung. Alle diese medikamentösen Therapien haben jedoch signifikante Nebenwirkungen und erfordern eine lebenslange Behandlung.

Chronische Nierenkrankheit (chronic kidney disease, CKD) ist ein langfristiger medizinischer Zustand, bei dem im Laufe der Zeit eine allmähliche Abnahme der Nierenfunktion auftritt. CKD entwickelt sich rasch zu einer der weltweit häufigsten nicht übertragbaren chronischen Krankheiten (Borg et al. 2023 Int J Nephrol). Die Ursachen für CKD sind vielfältig und multifaktoriell und die Progressionsraten variieren stark. Dennoch teilen Patienten ein erhöhtes Risiko für eine Niereninsuffizienz im Endstadium sowie ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Bisher sind die Behandlungsoptionen begrenzt und selten kurativ, sondern zielen stattdessen darauf ab, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und das Nierenversagen hinauszuzögern. Die aktuelle Standardbehandlung konzentriert sich auf die Kontrolle des Blutdrucks und den Einsatz von Medikamenten zur Blockierung des Renin-Angiotensin-Systems (RAS). Darüber hinaus haben neuere Medikamente, sogenannte Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Inhibitoren (SGLT2i), die für die Behandlung von Typ-2-Diabetes (T2D) zugelassen sind, äußerst vielversprechende Ergebnisse gezeigt und wurden kürzlich in die Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit T2D und CKD aufgenommen (DeBoer et al. 2020 Kidney Int).

NaCT, auch bekannt als PMCT oder SLC13A5, ist ein Natrium-gekoppelter Zitrattransporter, der vorwiegend in der Leber exprimiert wird und dem in Drosophila gefundenen Gen INDY (“I am not dead yet”) homolog. In Mäusen konnte gezeigt werden, dass das Ausschalten des NaCT Gens die Tiere vor der alters- als auch ernährungsbedingten Fettleibigkeit sowie Insulinresistenz schützt (Cell Metabolism 14, 184, 2011). Weitere Untersuchungen der NaCT Expression in menschlichen Leberproben konnten den direkten Link zur Pathogenese der nicht-alkoholischen Fettleber und Steatohepatitis (NAFL und NASH) nachweisen sowie die Genrugulation aufklären (Hepatology 66, 616, 2017). Damit ist dieses Target, das direkt den Energieumsatz beeinflusst, ein attraktiver Angriffspunkt zur Behandlung von nicht alkoholischer Fettleber, Diabetes Typ 2 und Fettleibigkeit. Neue Untersuchungen humaner genetischer Daten haben gezeigt, dass NaCT maßgeblich für die Regulierung des Citratspiegles im Plasma verantwortlich ist und sowohl einen Einfluss auf die Nieren- und Leberfunktionen, als auch auf die Knochenstabilität hat (Gill et al. 2023 BMC Med, Zahn et al. Metabolite 2023).

Die Eternygen GmbH entwickelt kleine inhibitorische Moleküle für den Natrium-gekoppelten Zitrattransporter NaCT. Dabei konnte das „proof of concept“ für diesen therapeutischen Ansatz sowohl auf genetischer Ebene (Knockout) als auch für einen Entwicklungskandidaten bereits gezeigt werden. So zeigten Eternygens proprietäre Moleküle einen therapeutischen Effekt auf den Glukosestoffwechsel und die hepatische Lipidoxidation in einem krankheitsrelvanten Tiermodell (Hochfettdiät in der Maus). Außerdem zeigen humangenetische Analysen einen protektiven Effekt von single nucleotide polymorphisms (SNP) auf die Niere, die eine Anwendung der Inhibitoren in chronischen Nierenerkrankungen unterstützt. Diese Entwicklung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Evotec AG, die über eine umfassende Expertise auf dem Gebiet der Wirkstoffforschung und präklinischen Entwicklung im Bereich von Stoffwechselerkrankungen verfügt. Eternygens NaCT Inhibitoren sind aktuell in der präklinischen Entwicklungsphase.